- Eines der Ziele des Nationalparks ist der Naturschutz, aber es gibt Pflanzen in ihm, die hier nicht erwünscht sind. Wie verhält sich das denn zum Naturschutz?
- Es handelt sich zumeist um invasive Pflanzenarten, d. h. solche die auf diesem Gebiet nicht heimisch sind. Falls sie hier erscheinen, weisen sie eine hohe Expansivität auf. Diese Pflanzenarten bilden eine Konkurrenz für einheimische Pflanzenarten und verdrängen diese aus den bisher besetzten Plätzen. In Folge dessen verlieren die einheimischen Arten ihren Platz und entsprechende Lebensbedingungen und verschwinden vollkommen. Die invasiven Pflanzenarten stellen eine der größten Gefahren für die Biodiversität des Parks dar.
- Wie kommt es dazu, dass die Pflanzenarten in den Gebieten vorkommen, obwohl sie hier nicht von Natur aus auftreten?
- Dies kann auf natürlichem Wege geschehen. Es ist aber oftmals die Folge zielgerichteten oder nicht zielgerichteten menschlichen Handelns. Obwohl die Pflanzen weniger mobil als Tiere sind, gibt es unter ihnen invasive Arten. Ein Beispiel dafür ist der Sosnowsky-Bärenklau, dessen natürliches Verbreitungsgebiet die Kaukasen sind. Er wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Polen eingeführt. Wegen seiner Größe und seines Nährwertes sollte er zu einer Futterpflanze für Rinder werden. Es hat sich aber erwiesen, dass er sich wegen lokaler Bedingungen zu diesem Zweck nicht eignet. Er hat hier eine große Expansivität aufgewiesen und geriet den Züchtern außer Kontrolle.
- Wie kann man mit den invasiven Pflanzenarten zurechtkommen?
- Man soll vermeiden, sie anzubauen und anzupflanzen. Wenn sie schon im Ökosystem vorkommen, ist die mechanische Entfernung der beste Weg, sie loszuwerden. Der Kampf mit den invasiven Pflanzenarten ist eine Art des einheimischen Pflanzenschutzes, die auch im Nationalpark Heuscheuergebirge genutzt wird. Zu den invasiven Pflanzenarten, die in der Umgebung vorkommen, gehören u. A. Bärenklau (Sosnowsky-Bärenklau und Riesen-Bärenklau), Staudenknöteriche (Japanischer Staudenknöterich und Sachalin-Staudenknöterich) und Drüsiges Springkraut. Auf dem Gebiet des Nationalparks werden Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung getroffen.
- Ist es möglich, Handlungen in diesem Bereich irgendwie zu fördern?
- Damit die Bekämpfung der invasiven Pflanzenarten wirksam ist, sollten diese Maßnahmen auf dem gesamten Gebiet, auf dem diese Pflanzenarten vorkommen, vorgenommen werden. Sie nur in dem Gebiet des Nationalparks loszuwerden, löst das Problem nicht, wenn sie außerhalb des Gebietes weiterwachsen können. Es ist notwendig, die invasiven Pflanzenarten in der nächsten Umgebung des Nationalparks zu bekämpfen, damit diese Handlungen wirksam sein und zum Schutz der Biodiversität des Parks beitragen können. Mit diesem konkreten Vorgehen können wir die einheimische Natur unterstützen und unsere Verantwortlichkeit für das Gemeingut zum Ausdruck bringen.